Seit 9 Jahren gibt es ihn nun schon: den Pfefferkuchenmann in Neukircher Ton. Unverwechselbar und nicht mehr wegzudenken sind sie, die Tassen für den Pulsnitzer Pfefferkuchenmarkt: schokoladen-braun, mit kleinen Herzen am Henkel und auf dem Innenboden ein belegter Mandelkuchen, ein Klassiker der Pulsnitzer Pfefferküchler.
Von der Vorderseite lächelt der Pulsnitzer Pfefferkuchenmann. Und auf der Rückseite? Dort finden sich in diesem Jahr anlässlich des 800-jährigen Jubiläums der Pfefferkuchenstadt zwei brandneue Motive: Bei einem steht das Pulsnitzer Wappen, die Bärentatze, im Mittelpunkt, ergänzt durch den Schriftzug „800 Jahre Pfefferkuchenstadt Pulsnitz 1225-2025“. Das andere ehrt, im Stile des „Mount Rushmore National Memorial“, vier prägende Pulsnitzer Persönlichkeiten: Bildhauer Ernst Rietschel, Agrarwissenschaftler Julius Kühn, Missionar Bartholomäus Ziegenbalg und Chemiker Walther Hempel.
Hergestellt werden die Tassen wie bereits 2016 durch die traditionsreiche Firma Kannegießer Keramik aus Neukirch/Lausitz. Insgesamt 20.000 Stück, im Druckgussverfahren. Wenn die Rohlinge aus der Form kommen und getrocknet sind, werden die Tassen zum ersten Mal bei 900 Grad Celsius gebrannt. Nach dem sogenannten Schrühbrand tauchen die Tassen in die Glasur. Beim folgenden Glattbrand mit 1.265 Grad Celsius verfärbt sich die zartlila-farbene Oberfläche schokoladenbraun und die Tasse schrumpft um über zehn Prozent auf ihre berechnete Größe. Nach dem Abkühlen werden per Hand als Schiebebilder die Motive, die Eichmarkierung und der Name der Töpferei aufgebracht. Damit alles spülmaschinenfest ist, kommen die Tassen ein drittes Mal bei 840 Grad Celsius in den Ofen und schließlich glättet ein Mitarbeiter die Böden. Etwa sieben Tage dauert es, bis eine Tasse hergestellt ist. In dieser Zeit wird sie etwa zwanzig Mal von einem Mitarbeiter in die Hand genommen.
Sammler und Liebhaber aufgepasst: Spätestens ab dem Tag der offenen Pfefferküchlereien am Sonntag, 13. April 2025 werden die neuen Tassen an verschiedenen Verkaufsstellen in Pulsnitz verfügbar sein. Zum traditionellen Pfefferkuchenmarkt vom 7.-9. November 2025 werden dann wieder Heißgetränke von Glühwein bis Kakao aus den Tassen ausgeschenkt. Von den 2016 eingeführten Tassen mit den Motiven Ratskeller & Rahaus, Stadtkirche und Stadtwappen gibt es nur noch wenige Restbestände.
Ernst Rietschel * 15.12.1804 – † 21.02.1861 Weithin bekannt durch das Goethe-Schiller-Denkmal in Weimar, aber auch das Weber-Denkmal in Dresden sowie das Luther-Denkmal in Worms. In Pulsnitz ist die Grabplatte mit dem Bildnis seiner Eltern erhalten. Seit 1832 war Rietschel Professor an der Dresdener Akademie der Künste. | |
Julius Kühn * 23.10.1825 – † 14.04.1910 Bedeutendster Reformer der Landwirtschaftslehre und bis heute wegweisender Gestalter des landwirtschaftlichen Universitätsstudiums. Seit 1862 Professor an der Universität Halle. Sein 1878 angelegter Dauerfeldversuch zum Roggenbau wird noch heute fortgeführt. Seine bis heute fortwirkende Forschung führte dazu, dass das Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen offiziell „Julius Kühn Institut“ heißt. | |
Bartholomäus Ziegenbalg * 10.07.1682 – † 23.02.1719 Seit 1706 war er als Missionar im Dienst des dänischen Königs in Indien tätig. Dort schuf er eine Grammatik in tamilischer Sprache und Bibelübersetzungen. Er ließ Schulen, eine Gießerei und eine Druckerei errichten. Noch heute verehren ihn die Einheimischen in höchstem Maße als Gründer der tamilisch-evangelischen Gemeinde in Südostindien. Sie halten auch Kontakt zur Pulsnitzer Kirchgemeinde. | |
Walther Hempel * 05.05.1851 – † 01.12.1916 Nach seinem Chemiestudium in Dresden, Berlin und Heidelberg wurde er Professor für anorganische Chemie an der heutigen Technischen Universität in Dresden. Er gilt als geistiger Vater der Spektralanalyse und der Metallurgie. Mit seinem Kollegen ist er der Begründer der technischen Gasanalyse. |